Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie ist eine Behandlungsform, mit der Menschen geholfen werden soll, deren körperliche oder psychische Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist. Darüber hinaus kann mit Hilfe von Ergotherapie einer solchen Einschränkung vorgebeugt werden. Ziel ergotherapeutischer Behandlung ist es, die Selbständigkeit im Alltag, der Freizeit oder im Beruf zu fördern, wiederherzustellen oder zu erhalten und dadurch die Lebensqualität zu verbessern.
Wer bekommt Ergotherapie?
Die Anwendungsgebiete einer ergotherapeutischen Behandlung oder Beratung sind vielfältig. Sie reichen von motorischen Beeinträchtigungen über Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu psychischen Erkrankungen. Typische Fälle, in denen Ergotherapie angewandt wird, sind zum Beispiel Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern wie zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Feinmotorik, Lese-Rechtschreib–Schwächen oder Konzentrationsprobleme, AD(H)S-Diagnosen, die Rehabilitation nach Schlaganfällen oder Unfällen oder bei geriatrischen, also altersbedingten, Schwierigkeiten.
Wie bekommt man Ergotherapie?
Ergotherapie wird von einem Arzt verordnet. Dazu stellt der Arzt die Notwendigkeit einer ergotherapeutischen Behandlung fest und verschreibt ein sogenanntes Heilmittelrezept. Die Behandlung wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Unsere Praxis ist von allen Krankenkassen anerkannt.
Kleines Ergotherapie-Lexion:
Hier sind einige Begriffe, die immer wieder auftauchen, wenn es um Ergotherapie geht:
AD(H)S:
ADS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom und beginnt meist im Kindes -oder Jugendalter. Unbehandelt kann ADS bzw. ADHS auch im Erwachsenenalter auftreten. Kennzeichen von ADS ist, dass sich ein Kind nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann und stattdessen häufig zu träumen beginnt. Oft tritt ADS mit einer zusätzlichen Hyperaktivität auf und wird dann als ADHS bezeichnet. Symptome von ADHS sind, dass das Kind ständig in Bewegung sein möchte, Schwierigkeiten hat, Aufgaben zu organisieren und zu Ende zu bringen, leicht ablenkbar und vergesslich ist oder ohne Unterbrechung redet.
Arbeitsplatzberatung:
Bei einer Arbeitsplatzberatung durch einen Ergotherapeuten geht es darum, den Arbeitsplatz entsprechend der Einschränkung eines Patienten so einzurichten, dass dieser wieder selbständig seiner Arbeit nachgehen kann.
Bobath
Das Bobath-Konzept ist eine ergotherapeutische Behandlungsmethode von Bewegungsstörungen, die durch erkrankte oder verletzte Nerven entstanden sind. Die Methode basiert auf der Annahme, dass gesunde Hirnbereiche die Aufgaben der verletzten Hirnbereiche übernehmen können, indem man durch ständige Bewegungsübungen neue Nervenbahnen aufbaut.
Feinmotorik/Grobmotorik
Die Fähigkeit des Körpers zur Bewegung (Motorik) unterteilt man in Fein- und Grobmotorik. Die Feinmotorik umfasst sämtliche kleinräumigen Bewegungen wie zum Beispiel die der Finger und Hände. Bei der Grobmotorik hingegen geht es um großräumige Bewegungsabläufe wie zum Beispiel Laufen oder Springen, bei denen verschiedene Bewegungsorgane mitwirken.
Hilfsmittelberatung
Unter Hilfsmitteln versteht man Gegenstände oder Instrumente, mit denen ein Patient seine Einschränkungen kompensieren und so wieder mehr Selbständigkeit erlangen kann. Typische Hilfsmittel sind zum Beispiel Rollatoren, Aufstehhilfen oder Prothesen.
Legasthenie
Legasthenie ist der Fachbegriff für Lese-Rechtschreib-Störung (oder auch Schwäche). Legastheniker haben Schwierigkeiten, Gehörtes aufzuschreiben und Geschriebenes zu lesen, also das Gelesene in Worte umzuwandeln. Voraussetzung einer Legasthenie ist jedoch, dass andere Ursachen wie zum Beispiel Schwerhörigkeit oder eine geringere Intelligenz ausgeschlossen wurden.
Propriorezeption
Mit Propriorezeption ist die Eigenwahrnehmung des Körpers gemeint, also die Wahrnehmung, wo sich der eigene Körper bzw. die eigenen Körperteile im Raum befinden.
Sensomotorik
Unter Sensomotorik versteht man die Steuerung und Kontrolle von Körperbewegungen in Zusammenarbeit mit den Sinnesorganen. Wenn man zum Beispiel nach einem Gegenstand greift, ist die Sensomotorik im Spiel (Sinnesorgan Auge und Bewegungsorgane Hand und Arm).
Sensorische Integration
Sensorische Integration ist die Fähigkeit des Körpers, auf plötzliche Lageveränderungen zu reagieren. Wenn jemand zum Beispiel ausrutscht, laufen im Körper bestimmte Prozesse ab, um einen Aufprall abzufangen. Eine ergotherapeutische Behandlung ist dann notwendig, wenn die sensorische Integration des Körpers gestört ist.
Tonus
Das Wort Tonus kann man auch mit „Muskelspannung“ übersetzen und es beschreibt den Spannungszustand der Muskeln im Körper. Störungen oder sogar der vollständige Verlust des Tonus’ können eine Ergotherapie notwendig machen.